Der kleine Pfennig
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An einem sonnigen Sonntag sitzt Markus mit seinen Eltern am Frühstückstisch und schaut öfters einmal zur großen Wanduhr. Seine Mutter bemerkt diesen unruhigen Blick und sagt: "Du hast doch noch Zeit, sagtest Du nicht, daß Dein Freund Dich 10.00 Uhr abholen kommt?" Markus nickt und dabei beißt er kräftig in sein Brötchen hinein. 'Hm die Erdbeermarmelade schmeckt aber gut' denkt er sich dabei und lauscht, hat es denn nicht eben geklingelt? 'Ob das wohl schon mein Freund Milan ist?' überlegt er. Nein das ist er noch nicht, es ist die Nachbarin, die vorbeischaut. Nachdem er Mutti geholfen hat, den Tisch abzuräumen, geht er in sein Kinderzimmer und stellt Musik an. Nach einer Weile klopft es an die Tür und sein Vater schaut zu ihm hinein. Er sagt: " Markus schau einmal, wer da gekommen ist" und läßt Milan in's Kinderzimmer eintreten, bevor er die Tür wieder schließt.
"Guten Morgen Markus" sagt dieser und fragt: "Bist Du fertig, können wir gehen?" Daraufhin zieht sich Markus eine Jacke an und beide gehen in den Flur. Nun kommt der Vater dazu und sagt: "Ich wünsche Euch beiden viel Spaß bei der Zirkusvorstellung" und reicht Markus einen Geldschein. Er bedankt sich und steckt diesen in seine Geldbörse. Nun gehen beide los, denn sie wollen sich, noch bevor die Vorstellung beginnt, die Tierschau ansehen.

An der Kasse vom Zirkus wird die Eintrittskarte gekauft und am Stand daneben werden Süßigkeiten angeboten. Da kann Markus nicht anders, er kauft sich etwas Leckeres. Beim Bezahlen bekommt er Kleingeld zurück, das er in seine Geldbörse steckt.
Dabei fällt ihm ein kleines Geldstück heraus und landet auf dem Erde, ohne daß er es bemerkt. Jemand ruft mit leiser Stimme: "Hallo, hebe mich doch auf, siehst Du mich denn nicht, ich bin es doch, der kleine Pfennig."

Niemand hörte es, und so mußte der kleine Pfennig liegen bleiben. Viele Menschen gingen an ihm vorbei und er hörte, wie sie darüber sprachen, wie schön die Darbietungen im Zirkus waren, besonders lustig war der Clown Ferdinant gewesen.

Peter sah den Pfennig liegen und er dachte sich, das lohnt sich nicht, sich nach ihm zu bücken. Darüber war der kleine Pfennig sehr traurig. Plötzlich hörte er ein wau, wau, wau und jemand beschnüffelte ihn und fragte: "Wer bist denn Du und warum liegst Du hier unten auf der Erde?" Da erzählte der kleine Pfennig, wie es dazu gekommen ist. Während dieser Zeit kam Bianca vorbei und schaute, was der Hund da beschnüffelte.
Dann sah sie, daß dort ein Pfennig lag. Sie hob ihn auf und steckte ihn in ihre Hosentasche. 'Naja viel kann ich mir für den Pfennig nicht kaufen' dachte sie dabei und ging nach Hause. Der kleine Pfennig steckte nun in der Hosentasche, wo es ganz finster war.
Am nächsten Morgen ging Bianca in die Schule, unterwegs traf sie Peter, der mit ihr in eine Klasse geht.

In der Mittagspause stand er neben ihr, als er sich etwas zum Trinken kaufen wollte. Plötzlich hörte sie ihn sagen: "So ein Mist, ich habe nur eine Mark mit und dieses Getränk hier kostet aber eine Mark und einen Pfennig." Bianca hörte das und sagte dann: "Moment, ich habe gestern am Zirkus ein Pfennigstück gefunden. Das schenke ich Dir, da kannst Du Dir die Limonade kaufen." Sie holte das Geldstück aus ihrer Hosentasche und reichte es Peter. Der kleine Pfennig staunte, wie warm die Hand war, die ihn jetzt aufnahm. 'Am Zirkus hat Bianca den Pfennig aufgehoben' überlegte er sich und schämte sich ein bisschen darüber, daß er so achtlos an ihm vorbeigegangen war.

Jetzt verschwand der kleine Pfennig in einer Geldkassette und blieb dort mehrere Tage. Montag früh, als das Wochenende vorbei war, kamen wieder viele Kinder an den Getränkestand und der kleine Pfennig wurde jetzt Frank als Wechselgeld gegeben. Mit vielen anderen Geldstücken, lag er nun in der Hosentasche neben dem Taschentuch. Nachdem er seine Schularbeiten erledigt hatte, ging Frank auf den Spielplatz, wo die vielen schönen Spielgeräte aufgebaut waren und beschäftigte sich den ganzen Nachmittag dort. 'Was ist denn das?' denkt sich der kleine Pfennig. 'Ich purzelte aus den Tasche heraus und liege jetzt auf dem Rasen mit noch anderen größeren Geldstücken? Kinder kommen vorbei und heben alle auf, nur mich lassen sie liegen.' Darüber wird er immer trauriger, dabei wird es finster und still draußen, nur die Sterne am Himmel funkeln über ihm und er schläft ein. Die Sonne steht am Himmel als er wieder aufwacht. Von Weitem hört er Stimmen, die immer näher kommen.
Ein Mädchen, was die anderen Kinder Laura nennen, bückt sich und ruft: "Schaut doch einmal, was ich gefunden habe."

Dabei hebt sie den kleinen Pfennig auf. "Na und, einen Pfennig" rufen da die anderen Kinder. Laura sagt: "Das ist ein ganz besonderer Pfennig, es ist mein Glückspfennig, er bringt mir Glück, den gebe ich nicht aus, den behalte ich."

Der kleine Pfennig wäre am liebsten gesprungen vor Freude, als er das hörte, aber das ging doch nicht, denn so etwas tut doch ein kleiner Pfennig nicht. Sehr glücklich ist er mit Laura nach Hause gegangen, weil er jetzt wußte, daß er - obwohl er noch so klein ist - von Menschen beachtet wird.